Historisch

Die Grenzen der Landschaft Thüringens

 

In der Literatur zur Weingeschichte Thüringens wird bis zum Anfang des 20. Jh.
das Gebiet Thüringens (Landschaft) weiter gefasst. Hier beispielhaft Formulierungen aus zwei Schriften.

Das Hauptwerk ist von Dr. Fritz Regel: Landeskunde von Thüringen 1913. Er ist Professor der Erdkunde an der Universität Würzburg. Die zweite Schrift ist von Susanne Boie: Der Weinbau in Thüringen 1922; sie bezieht sich in ihrer Schrift auf Dr. Regel.

Dr. Fritz Regel: Landeskunde von Thüringen 1913.
Zitat Kapitel 2. Grenzen, Seite 3:

„2. Grenzen.
Nach O besteht keine scharfe natürliche Abgrenzung, da sowohl das Vorland des Frankenwaldes als auch die Ausläufer des Elstergebirges sich gegen die Tieflandsbucht von Leipzig=Halle hin ganz allmählich abstufen. Gegen SO bildet eine Linie, welche die Orte Hof, Münchberg und Marktschorgast verbindet, die Grenze des Frankenwaldes gegen das Fichtelgebirge; jenseits dieser Linie steigt das Land wieder zu bedeutenderen Höhen an. Auf der südwestlichen Abdachung des Franken- und des Thüringer Waldes bildet ein mehr oder weniger scharf ausgeprägter Vorlandstreifen die Grenze Thüringens. Auf der linken Seite der Werra scheiden die Erhebungen des Rhöngebirges Thüringen deutlich vom westlich anstoßenden Hessischen Bergland. Weiterhin treten allerdings beide Landschaften an der Werra in unmittelbare Berührung, bis im N das Leinetal etwa von Eichenberg bis Northeim wiederum eine scharfe Trennung beider Gebiete bewirkt. Im N reicht Thüringen bis zu den Vorbergen des Harzes, welcher nach O in das Mansfelder Hügelland verläuft. Von der Saale bei Halle führt die Grenze zurück zur Elster und Pleiße bis zu den Ausläufern des vogtländischen Berglandes.“

Susanne Boie: Der Weinbau in Thüringen 1922.
Zitat Einleitung 1. Kapitel Seite 1:

„Die wirtschaftsgeographische Begrenzung Thüringens.

Die Nordgrenze geht von Halle über den Mansfelder See ungefähr parallel dem Breitengrad bis Northeim, die Westgrenze bildet die Göttinger Senke und das Werrathal, die Südgrenze deckt sich im Grossen und Ganzen mit der politischen Grenze, nur wird im Südosten der Frankenwald Thüringen hinzugefügt. Im Osten verläuft die Grenze von Hof über das voigtländische Terrassenland, den Altenburger Ostkreis längs der Pleisse, biegt dann zur Elster um, die sie bei Pegau erreicht, verläuft weiter bis zur Saale, der sie bis Halle folgt.“

 

Dr. Fritz Regel: "Landeskunde von Thüringen" und "Thüringen ein landeskundlicher Grundriss"
hier online LINK.